Kosten für Unternehmen durch krankheitsbedingte Mitarbeiterausfälle & Was Unternehmen tun können, um die Resilienz von Mitarbeitern zu steigern

Die Kosten für Unternehmen durch Krankheitsfälle von Mitarbeitern können erheblich sein und umfassen sowohl direkte als auch indirekte Kosten. Die Kosten von Krankheitsfällen für Unternehmen sind ein bedeutendes Thema in der Forschung, insbesondere im Zusammenhang mit der Resilienz von Unternehmen.

Hier ist eine detaillierte Übersicht über die wichtigsten Kostenfaktoren sowie zentrale Punkte und Ergebnisse aus Studien, die die wirtschaftlichen Auswirkungen von Krankheitsfällen und die Rolle von Resilienzstrategien beleuchten:

1. Kosten für Unternehmen durch Krankheitsfälle

   - Gesamtkosten: Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) schätzt, dass die Kosten durch krankheitsbedingte Arbeitsausfälle in Deutschland pro Jahr rund 130 Milliarden Euro betragen. Diese Kosten umfassen sowohl die direkte Lohnfortzahlung als auch die indirekten Kosten durch Produktivitätsverluste.

   - Kosten pro Mitarbeiter: Laut einer Studie der AOK stiegen die krankheitsbedingten Kosten pro Mitarbeiter in Deutschland 2020 auf etwa 1.200 Euro pro Jahr, abhängig von der Branche und dem Gesundheitszustand der Belegschaft.

   - Lohnfortzahlung im Krankheitsfall: In vielen Ländern sind Arbeitgeber verpflichtet, den Lohn für eine bestimmte Zeit fortzuzahlen, auch wenn der Mitarbeiter krank ist. In Deutschland zum Beispiel müssen Arbeitgeber bis zu sechs Wochen Lohnfortzahlung leisten.

   - Medizinische Kosten: Diese können zusätzliche betriebliche Gesundheitsmaßnahmen umfassen, die vom Unternehmen getragen werden, wie z.B. betriebsärztliche Untersuchungen oder gesundheitliche Vorsorgeprogramme.

   - Produktivitätsverlust: Wenn ein Mitarbeiter krank ist, sinkt die Produktivität, da seine Aufgaben entweder liegenbleiben oder von anderen Mitarbeitern übernommen werden müssen, oft weniger effizient.

   - Ersatzkosten: Kosten für die Einstellung von Zeitarbeitskräften oder Überstunden für andere Mitarbeiter, um die fehlende Arbeitskraft zu kompensieren.

   - Verminderte Arbeitsleistung nach der Rückkehr: Mitarbeiter, die nach einer Krankheit zurückkehren, sind oft nicht sofort wieder voll einsatzfähig. Dies kann zu einer längeren Phase reduzierter Produktivität führen.

   - Rekrutierungskosten: Wenn die Krankheit zu einer langfristigen Abwesenheit führt, kann es nötig sein, eine neue Arbeitskraft einzustellen, was Rekrutierungs- und Einarbeitungskosten verursacht.

2. Organisatorische und administrative Kosten

   - Verwaltungsaufwand: Die Bearbeitung von Krankheitsfällen, Kommunikation mit Versicherungen und Verwaltung der Arbeitsausfälle erfordert zusätzliche administrative Ressourcen.

   - Planungsunsicherheit: Kurzfristige Änderungen im Arbeitsplan oder bei Projekten aufgrund von Krankheitsausfällen können zu organisatorischen Problemen führen.

4. Kosten durch krankheitsbedingte Fluktuation

   - Erhöhter Personalumsatz: Langfristige oder häufige Krankheitsfälle können zur Kündigung des Mitarbeiters führen, was hohe Kosten für die Rekrutierung und Schulung von Ersatzkräften verursacht.

   - Verlust von Know-how: Insbesondere bei erfahrenen Mitarbeitern kann der Verlust von Wissen und Expertise schwerwiegende Auswirkungen auf das Unternehmen haben.

5. Negative Auswirkungen auf das Betriebsklima

   - Motivationsverlust bei den verbleibenden Mitarbeitern: Eine hohe Krankheitsquote kann die Moral im Team senken, insbesondere wenn verbleibende Mitarbeiter die Mehrarbeit übernehmen müssen.

   - Stress und Burnout: Zusätzliche Arbeitsbelastung für Kollegen kann zu erhöhtem Stress und weiteren Krankheitsausfällen führen, was eine Negativspirale in Gang setzen kann.

6. Reputation und Kundenbeziehungen

   - Qualitätsverlust: Bei einem erhöhten Krankheitsstand kann es zu Verzögerungen und Qualitätsmängeln kommen, die die Kundenzufriedenheit und das Image des Unternehmens beeinträchtigen.

   - Vertragsstrafen und Umsatzverluste: Verzögerungen oder Leistungsabfälle können zu Vertragsstrafen oder sogar zum Verlust von Kunden führen.

7. Präventionskosten

   - Investitionen in Gesundheitsförderung: Um Krankheitsfälle zu reduzieren, investieren viele Unternehmen in Gesundheitsprogramme, wie Fitnessangebote, Ergonomie am Arbeitsplatz, Stressmanagement-Workshops oder Impfkampagnen.

8. Branchenspezifische Unterschiede:

   - Industrie und Produktion: In Branchen mit hohem physischen Stress, wie der Produktion oder dem Baugewerbe, sind die Kosten durch Krankheitsfälle besonders hoch, da die Produktivität oft direkt an die physische Anwesenheit und Leistung der Mitarbeiter gebunden ist.

   - Dienstleistungssektor: Hier können psychische Erkrankungen wie Burnout und Stress zu erheblichen Kosten führen, insbesondere durch lange Ausfallzeiten und die Notwendigkeit, hochqualifizierte Fachkräfte zu ersetzen.

Was können Unternehmen tun, um die Resilienz von Mitarbeitern zu steigern?

Die Gesamtkosten für Unternehmen durch Krankheitsfälle sind also erheblich und können je nach Branche und Unternehmensgröße variieren. Studien zeigen, dass die indirekten Kosten oft die direkten Kosten übersteigen, insbesondere in Bereichen mit hohem Qualifikationsbedarf oder in Unternehmen, die stark von der Leistung einzelner Mitarbeiter abhängen. Studien zeigen auch, dass Investitionen in die Gesundheit und das Wohlbefinden der Mitarbeiter langfristig nicht nur die Kosten durch Krankheitsfälle senken, sondern auch die allgemeine Leistungsfähigkeit und Stabilität des Unternehmens erhöhen.

Proaktives Gesundheitsmanagement, Resilienz- und Präventionsmaßnahmen können helfen, diese Kosten langfristig zu senken. Unternehmen, die in die Resilienz ihrer Organisation investieren, etwa durch betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) und Präventionsprogramme, können die Kosten von Krankheitsfällen signifikant senken. Eine Studie der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) zeigt, dass jeder in BGM investierte Euro langfristig bis zu 2,70 Euro an Krankheitskosten einsparen kann.

Unternehmen, die auf flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Optionen setzen, berichten von niedrigeren Krankheitsquoten und einer höheren allgemeinen Zufriedenheit der Mitarbeiter, was wiederum die Resilienz stärkt. Unternehmen sollten umfassende Strategien entwickeln, die sowohl physische als auch psychische Gesundheit fördern, um Krankheitskosten zu senken und die Resilienz der Organisation zu stärken. Die kontinuierliche Überwachung und Anpassung der Resilienzmaßnahmen ist entscheidend, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen Bedürfnissen der Belegschaft entsprechen und effektiv sind.

Die langfristige Vorteile durch Resilienzmaßnahmen beinhalten u.A.:

   - Reduzierung der Fehlzeiten: Eine Studie der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) zeigt, dass Unternehmen, die systematisch Resilienzmaßnahmen wie Stressmanagement-Workshops und Programme zur psychischen Gesundheit implementieren, die Fehlzeiten um bis zu 25 % reduzieren können.

   - Stärkung der Unternehmenskultur: Resilienzfördernde Maßnahmen tragen nicht nur zur Reduzierung von Krankheitskosten bei, sondern stärken auch das allgemeine Wohlbefinden und die Motivation der Mitarbeiter. Dies führt zu einer höheren Bindung und geringeren Fluktuation, was zusätzliche Kosten für Rekrutierung und Einarbeitung vermeidet.

Previous
Previous

Resilienz am Arbeitsplatz

Next
Next

Positive Psychology Leadership